Hängepartie

Wuppertal ist für seine Schwebebahn bekannt. Doch bald könnte vielleicht noch ein anderes, innovatives und praktisches Transportmittel hinzukommen: eine Seilbahn. Vom Hauptbahnhof über die Uni hoch bis nach Cronenberg. Ein Lichtblick für tausende Studierende. Oder?

Eins vorweg: Wir finden die Idee einer Seilbahn für Wuppertal sympathisch. Sogar sehr. Denn eine Seilbahn ist einfach schneller als ein Bus, und kommt obendrein öfter. Außerdem sind wir wie bolle gespannt auf den Ausblick, den wir dann vielleicht auf dem Weg zur Uni genießen können.

Die jüngeren Besucher des Schulzentrums Süd dürfen damit sogar noch länger fahren. Bis ganz hoch oben nach Cronenberg. Dort soll vielleicht einmal die Bergstation stehen, von der aus man in wenigen Minuten wieder zurück zum Hauptbahnhof kommt. Soweit klingt das alles fantastisch. Doch nicht alle Wuppertaler finden diese Idee toll. Und das aus durchaus nachvollziehbaren Gründen, wie Antonino Zeidler von der Initiative „Seilbahnfreies Wuppertal“ beschreibt:

Wenn man vom Campus mit dem Bus ins Tal fährt, springen sie einen förmlich an – die Protestplakate der Seilbahn-Gegner. Viele von ihnen sind Anwohner, die befürchten, dass ihre Häuser und Grundstücke wegen der Seilbahn irgendwann weniger wert sein werden. Auch die Effizienz stellen sie infrage. Die Seilbahn sei nicht so flexibel wie der Bus, da sie weniger Haltestellen hat. Außerdem seien die vielen Busse zur Uni doch vollkommen ausreichend.

Das sehen wir ein wenig anders: Zu Stoßzeiten am Morgen und am Nachmittag platzen die Busse aus allen Nähten. Dicht gedrängt wollen die Studierenden einfach nur hoch auf den Grifflenberg. Nicht umsonst werden die Busse, die hoch auf den Campus fahren, auch „Schweinetransporter“ genannt.

Wenn sie denn fahren, was schonmal nicht der Fall sein kann, wenn die ein oder andere Schneeflocke fällt. Und wie soll das eigentlich werden, wenn demnächst noch mehr Studierende an die Uni strömen? Da könnte eine Seilbahn doch wunderbar Abhilfe schaffen. Die Studierenden sind aber auch nicht restlos begeistert von dieser Idee:

Einige der Befragten haben keine Meinung zu dem Projekt, da es – wenn überhaupt – erst im Jahre 2025 Realität sein soll. Bis dahin sind die heutigen Studierenden längst berufstätig und lächeln über die derzeitigen Transportmöglichkeiten. Andere sehen die Seilbahn sogar kritisch, weil es in ihren Augen nur ein Prestigeobjekt sei. Was letztendlich draus wird – wir bleiben gespannt.

Was wird eigentlich aus den Bussen, wenn die Seilbahn einmal fährt? Wir haben die WSW gefragt, hier die Antwort:

„Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Auswirkungen des Seilbahnbetriebes auf den Busverkehr nicht abschließend untersucht. Bisher gibt es vorläufige Überlegungen, wie wir mit dem veränderten Fahrgastaufkommen auf den bisherigen Buslinien in Richtung Universität und Schulzentrum umgehen könnten. Dabei gehen wir zunächst davon aus, dass die heute in der Verkehrsspitze eingesetzten Verstärkerbusse zwischen der Uni und dem Hbf entbehrlich sind. Durch Fahrgastverlagerungen im weiteren Verlauf, kommt darüber hinaus ein reduzierter Takt – etwa von 10 auf 15 Minuten bzw. 20 auf 30 Minuten – infrage. Um also auf Ihre  Frage zu antworten, ist die Antwort ein klares „Ja“. Eine solche Ausdünnung würden wir jedoch mit Augenmaß vornehmen, so dass die Mobilität der Bewohner in der Südstadt weiterhin sichergestellt ist. Ohne gewisse Kompensationsleistungen allerdings ist die Seilbahn nicht realisierbar. Gleichwohl würde die Erschließung aller heute angedienten Haltestellen in der Wuppertaler Südstadt weiterhin gewährleistet und die Bedienung der Achsen Ravensberger Straße (613), Cronenberger Straße (635 bzw. 607), Max-Horkheimer-Straße/Am Freudenberg (603) und Augustastraße/ Jägerhofstraße (625) blieben in jedem Fall erhalten.“

 

Schweben vom Tal auf den Berg. So könnte es einmal aussehen:

Eine Seilbahn für Wuppertal? Pro und Contra:

Initiative „Seilbahnfreies Wuppertal“

Initiative „Seilbahn 2025“

Initiative „Pro Seilbahn“